LOECK fragt - und antwortet ...

Du schreibst alle Songs selbst, spielst alle Instrumente und hast dein erstes Album komplett im Alleingang aufgenommen. Bist du ein Eigenbrödler und Einzelgänger?

 

LOECK: Eigentlich gar nicht – gemeinsam mit anderen auf der Bühne stehen und abrocken ist schöner als allein im Projektstudio zu sitzen und Songs aufzunehmen. Dass ich meine Stücke als „Einzelmusiker“ produziert und nicht mit einer Band eingespielt habe, hat vor allem damit zu tun, dass ich in den vergangenen Jahren ziemlich oft umgezogen bin und es daher keinen Sinn gemacht hätte, eine feste Band zusammenzustellen. Daran arbeite ich im Moment – allerdings ist es gar nicht so einfach, die passenden Leute zu finden, jedenfalls im ländlichen Raum, wo ich mittlerweile wohne. Alle Instrumente habe ich übrigens nicht selber eingespielt: Die Drums habe ich mit einer erstklassigen Software produziert, die aber auf live eingespielte Grooves eines „echten“ Schlagzeugers zurückgreift.

 

Was sind die Vorteile und Nachteile, wenn man sein Material völlig autark produziert?

 

LOECK: Der Vorteil ist natürlich, dass man sozusagen alle Freiheiten genießt und die Arrangements exakt nach den eigenen Vorstellungen gestalten kann. Da muss man höchstens mit sich selbst diskutieren, ob die Basslinie nicht ein bisschen anders gespielt werden könnte. Und die Kosten für ein Studio kann man sich natürlich sparen. Aber es gibt auch Nachteile: Erstens ist der Zeitaufwand deutlich höher, wenn man alle Tracks selber einspielt. Und man muss sich ständig selbst motivieren, wenn kein Produzent im Regieraum sitzt und einem Dampf macht. Und natürlich kann es auch sehr inspirierend sein, seine Songs gemeinsam mit anderen Musikern zu arrangieren, die eigene Ideen mit einbringen und alle Spezialisten auf ihrem jeweiligen Instrument sind.

 

Genügend Material für dein erstes Album hast du jetzt zusammen – wie geht’s weiter?

LOECK: Ich würde gerne spätestens 2017 das erste Album veröffentlichen. Dann Promotion machen und das Material live und in Farbe auf die Bühne bringen. Zur Zeit bin ich auf der Suche nach den passenden Partnern, die mich dabei unterstützen. Denn den kompletten Business-Part kann und will ich nicht alleine stemmen – da hört es mit dem autarken Arbeiten dann auf. Andererseits möchte ich mir meine künstlerische Unabhängigkeit möglichst bewahren. Ein tolles Beispiel für eine weitgehend unabhängige und dabei äußerst erfolgreiche Musikvermarktung ist Joe Bonamassa: Der hat einen Managementpartner gefunden, mit dem er tatsächlich partnerschaftlich zusammenarbeitet und der ihn unabhängig von Major Labels nach und nach aufgebaut hat. Dabei setzen beide nicht nur auf eine clevere Vermarktung von Musik, Touren und Konzertmitschnitten, sondern auch auf breit aufgestelltes Merchanding-Konzept. Das scheint sehr gut zu funktionieren ...

 

Deine Musik hat einen gewissen „Retro-Touch“. Glaubst du, das kommt gut beim Publikum an?

LOECK: Das trifft sicherlich auf einen Teil der Songs zu. Mit denen werde ich möglicherweise nicht unbedingt in die Top 40 kommen – vielleicht aber gerade doch: Denn "Retro" ist ja immer wieder in den verschiedensten Ausprägungen angesagt. Ein gutes Beispiel dafür ist die durch und durch vom Hippie-Sound geprägte Musik der "Blues Pills". Aber ob Charts oder nicht: Ich bin fest davon überzeugt, dass es eine Menge Leute gibt, die ich mit meiner Musik und auch mit meinen Texten begeistern kann. Denn für „handgemachte“ Rockmusik mit einem gewissen Retro-Charme gibt es durchaus ein Publikum – das ist dann wahrscheinlich tendenziell in meinem Alter und liest schon lange nicht mehr die BRAVO, aber das mach ich schließlich auch nicht mehr. Davon abgesehen war ich sowieso immer eher der POP/ROCKY-Typ, da stand nämlich mehr über Musiker und Bands drin – auch wenn es keine Fotostorys mit nackten Tatsachen gab. Davon abgesehen sind viele meiner Texte alles andere als Retro und setzen sich mit aktuellen Themen auseinander, die unsere Gesellschaft heute und in Zukunft beschäftigen werden.

 

Herzlichen Dank für das SelbstGespräch und alles Gute für die weiteren Pläne!